Gute Nacht :D

Luna lies ihre Gedanken freien Lauf. Sie ging entlang des Waldrandes, aber immer noch so weit entfernt, das man sie nicht hätte töten, fangen oder so können. Sie sah in den Wald und fragte sich wie viele Vampire wohl dort lebten. Sie sah in die Dunkelheit und grinste innerlich als sie daran dachte, wie sie einen Vampir töten würde. Ja sie war eine Schattenjägerin und sie liebte es Schattenwesen zutöten, am liebsten tötete sie Vampire. Werwölfe und Gestalltenwandler fand sie nicht wirklich so schlimm, aber ab und an musste man sie auch töten.
Sie ging immer weiter am Waldrand entlang und kam dann irgendwann an einem Felsen an. Der Felsen war 2 Meter von der Grenze entfernt. Sie setzte sich auf ihn und sah in den Wald und dann auf den Mond. Sie hatte sich heute vorgenommen herauszufinden, ob es noch andere Vampire als Gwydion gab und da sie keine Lust hatte in den Wald zugehen, ging sie am Waldrand entlang und guckte, ob sich dort ein paar Leute aufhielten. Mit Leuten meinte sie eher Vampire, die ins Dorf sahen, in das sie unbedingt rein wollten, aber da sie die Waldgrenze nicht überschreiten konnten, war das unmöglich. Für Notfälle hatte Luna auch ihren Dolch mit,mit dem sie auf jedenfall zu stechen würde.

Der Blick des jungen Mannes war gen Himmel gerichtet wo er den Mond mit seinen Augen, in denen sich das Gestirn spiegelte. Seine empfindlichen Ohren nahmen das Krächzen von Rabenvögeln war, welche sich ebenso wie er an der Schönheit der Nacht ergötzen und auch sie waren auf der Jagd, der Unterschied bestand lediglich darin, dass Jonathan - so hieß der junge Mann nämlich - nicht auf der Suche nach Mäusen war, seine Ziele waren um einiges größer und schwerer zu bekommen ...
Elegant setzte er einen Schritt nach dem anderen im Unterholz ohne, dass man auch nur ein Geräusch wahrnahm. Das war eines der Vorteile so zu sein wie er. Der scheinbar junge Mann legte seinen Spaziergang näher an die Grenze des Waldes, welcher ihn schon viel zu lange gefangen hielt ... Eigentlich fand er immer ein unschuldiges Opfer, meistens Frauen, die sich nur zu gerne auf ein 'Gespräch' einließen. Mit einem, über die Erinnerungen amüsierten, Lächeln auf den Lippen drehte er das Gesicht zu dem Dorf. Wäre er nur niemals in dieses verfluchte Dorf gegangen, er hätte ein unsterbliches, erfülltes Leben haben können ... Denn selbst geübte Augen konnten Jonathan zunächst einmal nicht als Vampir erkennen, dafür war er zu modern, charmant und einfach ein zu guter Schauspieler.

Luna sah sich nochmal um und entdeckte auch sofort eine Gestallt. Es war ein junger 'Mann'. Sie ging in seine Richtung, aber hielt sich ganz bewusst ein Meter von der Grenze entfernt. "Gute Nacht", meinte sie nur und grinste, weil man das auch ziemlich falsch verstehen konnte. Sie musterte ihr Gegenüber und konnte nicht wirklich erkennen, ob er ein Vampir war. Sie wartete erstmal auf eine Reaktion, da sie gerade keine Lust hatte noch irgendwas zusagen. Nachdem sie ihn ein zweites Mal gemustert hatte, grinste sie kurz. Für einen Vampir würde er ziemlich jung aussehen, aber da heißt ja nicht das er keiner ist.

Jonathan drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam. "Oh", er schenkte ihr ein etwas überraschtes perfektes Lächeln: "Gute Nacht - oder ist es schon guten Morgen?" Der junge Mann strich sich durch die dunklen Haare als wäre er etwas verlegen, dass er sie nicht bemerkt hatte - doch er hatte sie bemerkt, sofort, auch wenn er sie nicht direkt angesehen hatte, ihr Geruch und ihr Herzschlag hatten sie an ihn verraten.
Der Dunkelhaarige ging ein paar Schritte in ihre Richtung, das bedeutete die Grenze entlang zu ihr, da er bestimmt noch fünf Meter entfernt war. Seine Augen, welche von einer undefinierten Farbe irgendwo zwischen Blau und Grün waren, fixierten sie und er ließ das Lächeln sein, es blieb aber dennoch ein angenehmer Gesichtsausdruck, geradeso wie es sich lohnte einem Fremden zu schenken. Etwas Skepsis mischte er bewusst in seinen Gesichtsausdruck, denn welcher normale Mensch wäre nicht skeptisch gewesen eine junge Frau alleine am Waldrand vorzufinden und das auch noch mitten in der Nacht.

Luna sah den Mensch/Vampir an und überlegte was er nun war. "Was machen sie denn hier im Wald, wissen sie nicht das es hier in der Gegend Vampire gibt?", fragte sie direkt und man sah ihr das sie es nicht so mit Nettihkeit heute hatte. "Oder können sie nicht aus dem Wald raus?", fragte sie dann nochmal und sah die Gestallt an. Ja sie hatte es wirklich nicht mit der Nettigkeit, aber warum auch? Wenn es ein Vampir war, hatte er es leider nicht anders verdient. Sie sah den Mann skeptisch an. Sie war sich nur zu 55% sicher das er ein Vampir war, aber das war leider zu wenig.

Jonathan lachte. "Wie bitte? Das fragt mich eine junge Frau", er betonte die Wörter 'junge' und 'Frau': "die wohlgemerkt nicht älter als 20 ist und alleine nachts in der Nähe des Waldes ist, obwohl sie anscheinend weiß oder vermutet, dass es hier Vampire und so was gibt und wenn ich nicht ganz dumm bin, dann sind das keine netten Gesellen." Der scheinbar junge Mann lehnte sich an einen Baum in der Nähe und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und das, was mit Abstand das kurioseste an der ganzen Sache ist, dass diese erwartet dass ich ihr auf so etwas Absurdes antworte ..." Seine Sprache war nicht altmodisch nur gewählt. ""An diesem Morgen war ich noch kein Vampier, ich erblickte zum letzten Mal die ganze Herrlichkeit der Morgenröte, als wäre es das erste mal und doch erinnere ich mich an keinen Sonnenaufgang davor. Dann sagte ich dem Sonnenlicht lebewohl und machte mich daran, das zu werden, was ich geworden bin"", zitierte er aus dem Film 'Interview mit einem Vampir': "Ich bitte dich, wie bescheuert wäre ich, wenn ich ein Vampir wäre überhaupt mit dir zu reden, da du wahrscheinlich entweder kein normaler Mensch bist oder einfach vollkommen irre!"

Luna sah ihn Finster an. "Danke Mister für dieses wunderschöne Zitat", meinte sie zuerst und lächelte. "Wenn sie kein Vampir sind, dann gehen sie doch mit mir ins Dorf. Und wegem dem miteinander reden, ich habe schon öfters mit den Gestallten der Nacht geredet." Sie sah die Gestallt an und grinste. Sie wusste das sie in Sicherheit war, aber wer wusste wie lange. Sie ging ein bisschen näher an die Grenze. "Und ich bin keine Irre", meinte sie und lies kurz ihren Dolch, denn sie am Bein unter ihrer Hose hatte aufblitzen. Auf ihrer Waffe war ein Symbol, der alten Schattenjäger. wenn er nun ein Vampir war, wusste er nun mit wem er es zu tuen hatte.

Jonathan verdrehte die Augen und ließ seine Hände in die Taschen seines Mantels verschwinden. "Ein Anfang wäre schon einmal, wenn du aufhören würdest mich zu siezen, so alt bin ich nun auch nicht", begann er auf sie zu reagieren, als er dann den Dolch sah zog er eine Augenbraue hoch.
"Schönes Metall", kommentierte er kurz: "Hör mal, was soll das alles jetzt bringen? Versuchst du mir irgendwie Angst zu machen? Du bist beinahe so alt wie ich, wenn nicht eher ein wenig jünger, wieso benimmst du dich dann bitte wie ein kleines Kind das gerne spielen möchte?" Der junge Mann spielte gerne und sie würde sich dazu mit Sicherheit gut eignen. "Und wenn du angeblich so mutig bist und dich so gut mit den Dingen auskennst, die angeblich im Wald passieren, dann komm doch mit mir in den Wald und zeige mir ungläubigen was dort angeblich passiert."

Luna sah ihn an und lächelte leicht. Wenn er ein Vampir war, tarnter er sich gut. Sie vertraute ihrem Gegenüber immer noch nicht. "In den Wald?", fragte sie nochmal und sah sich um. "Ich gehe nie fast unbewaffnet in den Wald. Da muss ich nur eben zu mir nach Hause und meine Sachen holen. Wollen sie nicht mitkommen und wir gehen dann gemeinsam in den Wald?", ihre Stimme war ernst und auch ein bisschen belustigt. Sie fand es echt witzg wie er versuchte sie in den Wald zu locken. "Ich bin ehrlich. Ich vetraue ihnen.. ich meine dir nicht", sagte sie und sah ihn skeptisch an.

"Verführerisch, aber wenn ich erst bei dir zuhause wäre, würde ich nicht mehr einfach so mitten in der Nacht weggehen", kommentierte er trocken und zuckte mit den Schultern, schenkte ihr dann aber ein Grinsen. Sie war gut, aber nicht überragend. Jonathan lachte kurz: "Das Schicksal der Reichen und Schönen, immer sind wir die Bösen." Er griff dann schnell nach ihrem Arm, der knapp über die Grenze reichte. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen sie einfach über diese hinweg zu ziehen, aber sie tat es nicht. "Pass auf was du sagst", er ließ sie wieder los: "Ich habe keine Lust mich von irgendeiner Frau über irgendwelche irren Vorstellungen aufklären zu lassen, die selbst nachts außerhalb des Dorfes unterwegs ist und noch dazu jünger ist als ich."

Luna war erschrocken, als er sie am Arm packte. Sie hörte seiner Drohung zu und grinste dann nur als er sie los lies. Sie ging ein paar Schritte zurück. "Vorstellungen? Es sind Tatsachen, Hübscher. Ich bin nicht ganz so doof. Deine Ich-bin-kein-Vampir Nummer kannst du dir schenken. Ich fall nicht drauf rein. Meine Mutter hat mich damals vor modernen und jungen Vampiren gewarnt. Also Hübscher, ich passe nicht auf was ich sage und wenn du ein 'Mensch' bist, dann komm her." Sie ging noch ein paar Schritte zurück. Sie war nun in Sicherheit. "Also Mister, was ist?", fragte sie, "Ach und du brauchst auch keine Angst habe, ich habe heute nicht vor Vampire zu töten, zumindestens bis jetzt nicht."

""Vampire, die so tun als ob sie Menschen wären, die Vampiere spielen. Wie avantgardistisch."", fügte der scheinbar junge Mann als Kommentar hinzu. Ja, zur Zeit las er das Buch abermals. Sie war einfach beinahe schon ... kindisch. "Mama hat auch gesagt geh nicht mit Fremden mit oder geh nicht nachts an einen Wald wo gefährliche Geschöpfe drin leben, da sie dich sonst auffressen." Er zog eine Seite seiner Oberlippe genervt hoch. Sie war nicht besonders vorsichtig, was er von sich selbst allerdings auch nicht behaupten konnte. "Und, dass ich hübsch bin weiß ich auch so, dass musst du nicht so betonen", sagte er und zuckte mit den Schultern, ja er war schon ein wenig oder auch sehr selbstverliebt, aber Jonathan wusste, dass er gut aussah, das wurde ihm gerne und oft bestätigt. "Dann hol doch einfach deine Spielzeuge und versuche deine Aggressionen an mir auszulassen, aber dass ich mit dir jemals freiwillig mit nach Hause gehe das kannte vergessen Liebes."

So langsam fing sie an diese Gestallt zu hassen und nun war es ihr egal, ob er nun ein Mensch war oder ein Vampir. Sie hasste diese Selbstverlientheit. Sie setzte sich die zwei Meter entfernt von der Linie ins Gras und grinste ihn an. Jetzt wollte sie ihn nur noch reitzen. "Ich bin kein Vampir, aber ich kann trotzdem nicht über die Wald Grenze", versuchte sie ihn nachzubilden. "Ach und noch was liebes ich werde ganz sicher nicht freiwillig zu dir nach Hause gehen." Sie hatte ihr Stimme bei den Sätzen verstellt gehabt. Sie grinste abermals. Es war zwar kindisch, aber wenigstens hatte sie Spaß dran. "Also Mister", meinte sie dann, "Ich betone es nochmal hör auf mit der Ich-bin-kein-Vampir Nummer."

"Kindchen, wenn du mal aufpassen würdest, dann würdest du merken, dass ich nie behauptet habe kein Vampir zu sein, Liebes", korrigierte er sie und strich sich ein paar Strähnchen von seinem dunklen Haar aus dem blassen Gesicht. Er setzte sich ebenfalls hin, auf das weiche Gras. "Schade eigentlich, du bist leider hübscher als dein Charakter vermuten lässt."
Er war natürlich etwas eingebildet, er durfte es auch sein, er hatte immerhin bis jetzt überlebt, das war auch nicht besonders einfach für jemanden wie ihn - er war insgesamt ein Mensch ohne Zielen, außer, das Überleben natürlich, auch wenn er mal ein paar Momente in seinem Leben hatte, die ihn daran zweifeln ließen ... Ja, tief in dem Innern des arroganten Egoisten war auch ein lieber, netter junger Mann, der sich eigentlich nur nach seiner ersten großen Liebe zurück sehnte.
"Schade, verschwendete Schönheit."

Ja, er hatte sie provoziert, aber sie lies sich nichts anmerken. "Wenn du kein Vampir wärst, würde ich anders sein, das wäre dann aber eine echte Verschwendung meines Selbsts", konterte sie nur. Sie brachte es sehr gelassen rüber, aber innerlich war der Zorn. Sie wollte ihn umbringen, aber wenn sie jetzt aufstehen würde und in den Wald springen würde, wäre das dumm. Sie beliess es dabei und machte keine Anstallten aufzustehen.

"Also ICH habe bisher auch eigentlich kein Bedürfnis mich hier zu streiten oder dergleichen - ich möchte einfach nur zurzeit eine friedliche Co-Existens mit dir haben ...", Jonathan hielt ihr eine Hand hin, er hatte wirklich nicht vor ihr weh zu tun oder so, zumindest heute nicht. So sehr er auch liebte Leute zu quälen, er hatte keine Lust, dass ab morgen eine ganze Gruppe von solchen Idioten hinter ihm her sind. Der scheinbar junge Mann war wirklich heute eher in friedlicher oder beinahe schon gelangweilter Stimmung - zwar hatte er vorgehabt zu jagen, aber so keinen Nerv dies zu tun.
"Ich zieh dich schon nicht rüber, ich tue dir wirklich nichts", beruhigte er sie fügte dann mit einem Grinsen hinzu: "Zumindest heute nicht ..." Ja, zwar war sie heute eher unbewaffnet, aber das wäre dann ja auch gar nicht lustig zum Quälen suchte er sich eher keine Schattenjäger raus.

Luna sah den Vampir an und grinste. Wenn sie heute also keine bösen Absichten hatten konnte ja nichts schlimmes bei sein oder? Oder meint er es nicht ernst? Sie stand auf und sah den Vampir an, doch dann nahm sie seine Hand. "Du brauchst mich noch nicht mal rüber ziehen", sagte sie und ging über die Grenze. Ja, es war zwar gefährlich, aber sie konnte sich ja wehren wenn es nötig wäre. "Also und was nun?", fragte sie unbewusst hielt sie seine Hand immer noch fest. Als es ihr auffiel, lies sie sie schnell los.

Der scheinbar junge Mann grinste ein beinahe spöttisches, schiefes Grinsen. "Oho, das junge Fräulein hat Mut", neckte er sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Er trug einen grauen Mantel und wirkte auch sonst eher neumodisch gekleidet. Seine Haare trug er ebenfalls modern kurz, jedoch nicht zu kurz. Seine grün-blauen Augen musterten sie von oben bis unten, ohne sich dabei Mühe zu geben, dass sie es nicht merkte. Jonathan fand sie natürlich hübsch, aber sie war einfach zu ... "Wenn du nicht so bissig wärest, würde ich dich glatt zu mir nach Hause einladen", sagte er und setzte zum ersten Mal seinen Charme ihr gegenüber ein: "Aber auch wenn Beissen durchaus nicht ... unangenehm ist ..." Ja, vielleicht war er einfach zu selbstüberzeugt, aber er war trotz seiner Aussagen keines Falls aufdringlich, er behielt eine gewisse Distanz.

Luna sah ihn an und lächelte leicht. Sie hasste es gemustert zu werden. "Jetzt bin ich ja echt beleidigt das du mich nicht zu dir mit nach Hause nimmst", sagte sie und grinste. Sie wusste nicht genau was er mit dem Geschwätz bezwecken wollte, aber er war schon charmant. "Also Schätzchen, was machen wir jetzt?", fragte sie und lehnte sich an einen Baum der in der Nähe war.