Im Wald von St. Ashes

Luna lag mit im Gras. Sie musste ausgeruscht sein und nun war sie am See des Waldes. Sie wollte dem Vampir entkommen, der ihre gerade ein bisschen zu überlegen geworden ist. "Gleich habe ich dich Schattenjägerin", sagte ihr eine bekannte Stimme. Es war Gwydion Barton, der mächtigste Vampir den sie kannte. Ihr Aufgabe war es nunmal Vampire und andere Schattenwesen zu jagen. Sie stand auf und sah sich um. Hier wo sie stand konnte sie viel beobachten, denn aus dem See hinter ihrem Rücken konnte er nicht auftauchen. "Komm zeig dich Möchtegern", schrie sie in die Dunkelheit. Eigentlich konnten Menschen im dunkeln nicht sehen, aber da Luna eine Hexe kannte, hatte sie sie verzaubert so das sie im dunkeln sehen konnte. Außerdem hatte sie salben und einen Trank der Wunden schnell Heilen lies. Das heißt sie war schonmal halbwegs geschützt, aber sie wäre keine richtige Schattenjägerin wenn sie keine Waffen hätte. Gerade in diesem Moment hatte sie nur noch einen Dolch, der ihr als Pflock dienen sollte, eine Flasche Weiwasser und eine Kreuzkette aus Silber, denn man weiß ja nie. Ihre anderen Waffen würden ja nichts gegen einen Vampir bringen und mit dem Dolch konnte sie genauso gut umgehen wie mit einem Schwert.

Cyrille schlich jetzt schon eine ganze Zeit durch den Wald. Der Regen, der schon die ganze Zeit erbarmungslos vom Himmel fiel, lies sie sich aufgeweicht fühlen. Ihre Haare waren völlig durchnässt, klebten ihr im Gesicht und sie spürte, wie ihr langsam das Wasser an der Kopfhaut herunterlief.
Das Wetter war schlicht und ergreifend eklig. Mit einem anderen Wort konnte man das nicht betiteln. Aber die Konzentration in der sich Crille befand, ließ sie das alles gar nicht richtig spüren. Es war nur eine unwichtige Randinformation.
Die Ebenen von St. Ashes waren von den meisten Menschen gefürchtet und wurden gemieden. Doch Cyrille war ja auch kein normaler Mensch. Sie war eine Schattenjägerin und ihre Aufgabe war es, die Menschen vor den Schattenwesen zu beschützen.
Vielleicht war sie jung mit ihren 16 Jahren... Aber dafür hatte sie schon mehr als genug erlebt, um die Gefahr, in der sie in jeder Sekunde schwebte, einschätzen zu können.
Es war schwer sich in dem dichten Wald zurecht zu finden und sich nicht von dieser Macht umhüllen zu lassen, die einen zu einem willenlosen Etwas machte.
Sie ging grade an dem großen See entlang, als sie eine flüsternde Stimme hörte. "Gleich habe ich dich Schattenjägerin...", waren die Worte die sie vernahm. Im ersten Moment dachte das Mädchen sie wäre gemeint, doch dann entdeckte sie eine andere Gestalt am Ufer des Sees. Es war ebenfalls ein Mädchen, eine junge Frau, nicht viel älter als Cyrille selbst.
Und plötzlich konnte sie die Stimme die sie gehört hatte auch einem Gesicht zuordnen. "Gwydion", hauchte sie leise, als ihr klar wurde, das sie in größerer Gefahr schwebte als je zuvor. Und das andere Mädchen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch. Cyrille hielt sich versteckt und wollte erstmal beobachten. Aber natürlich nicht ohne ihren Kruzifix aus der Leder-Scheide zu ziehen, dessen eines Ende sie zu einer Dolchspitze geschliffen hatte.

Ich stand immer noch reglos am See, wo war dieser Möchtegern den nur. Dann trat auch schon eine Gestallt aus dem Wald es war niemand anders als der Obervampir persöhnlich.
"Ach traust dich doch raus?", fragte sie und funkelte den Vampir böse an. "Törichtes Mädchen", gab der Vampir einfach nur von sich. Sie lies sich davon nicht den Spaß nehmen den Vampir zu ärgern. "Und was machen wir nun?", fragte sie und sah ihn an, " Ich meine Verstecken und Fangen haben wir ja schon gespielt. Wie wäre es mit Vampir Ärger dich nicht?" Sie wusste genau das sie eine große Klappe hatte aber was sollte man machen. Der Vampir sah sie böse an uns sie konnte nicht anders als fröhlich zu Lächeln. "Es ist mir eine Ehre eure Ehren sie zu Ärgern", sagte sie und lachte.
Doch das war ein Spruch zu viel, denn Barton kam näher auf sie zu. "Oder wie wäre es wenn ich dir die Ehre erweise und ich dir dein Leben schmerzlos nehme", sagter der Vampir und lächelte charmant. "Oh ja und bevor du das tust Streiche ich mir Weiwasser auf meinen Hals", sagte sie und zog die Flasche hervor. Sie wusste genau das er sie jetzt hasste.

Cyrille schüttelte ungläubig den Kopf. Was dachte das Mädchen, würde sie mit ihrem Verhalten erreichen? Höchstens das sie noch schneller umgebracht wurde.
Es war mehr als töricht einen Vampir, besonders wenn es der Vampir war, auf die Palme zu bringen. Und Cyrille wusste aus erzählungen, dass Gwydion Barton einen gefährlich kurzen Gedulsfaden hatte. Und der schien bald zu reißen, wenn dieses Mädchen so weiter machte.
Langsam, darauf achtend, nicht auf irgendeinen trockenen Ast zu treten, näherte sie sich nun dem See. Dabei achtete sie darauf, Gwydion nicht den Rücken zuzukehren.
Schließlich hockte sie nur noch ein paar Meter von dem Mädchen entfernt hinter einem größeren Fels.
Gwydion hatte sie anscheinend auch noch nicht bemerkt. Ihr Glück. Leise atmete sie tief ein und aus und wollte erst einmal abwarten, wie es weiterging.

Luna wusste das sie nun das Weiwasser auf ihren Hals schmieren und das Tat sie ach sofort. Sie behielt aber Gwydion die ganze Zeit im Auge. Als sie fertig war lächelte sie zufrieden und hielt die Flasche immer noch in der Hand. "Na los willst du mich Beisen?", fragte sie und dachte immer noch an den Dolche den sie in greifbarer nähe hatte. Luna rechnete damit das sie jeden Moment mit einem Biss, aber der Vampir stand einfach nur noch da. Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte nicht gehen und hier rumstehen war auch nicht das Beste. Sie konnte ja nicht auf den Morgengrauen warten. Sie sah wie der Vampir dann doch auf sie zu kam und nur noch ein Meter weg war. Sie hatte zwar keinerlei Angst vor dem oder vor dem Tod, aber was sie jetzt machen sollte wusste sie nicht. Sie nahm das Weiwasser und schmieß es Gwaydion ins Gesicht so das seine Augen brannten. Während der Vampir schrie rannte sie hinter den nächst besten Felsen.

Cyrille spürte die steigende Spannung bei dem Vampir. Als er nichts machte, betrachtete sie Gwydion mit hochgezogener Augenbraue. Natürlich immer noch hinter dem Felsen versteckt.
'...Was hat er jetzt wieder vor?...', dachte Cyrille und guckte sich nach dem Mädchen um, dass ihm just in diesem Moment ihr Weihwasser ins Gesicht schüttete. Ein hämisches Grinsen konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Sie musste es zugeben, sie sah Vampire gerne leiden.
Nun, da das andere Mädchen sich ebenfalls hinter einem Fels hockte, hätte sie Cyrille leicht entdecken können. Allerdings wusste sie nicht, ob sie auf sich aufmerksam machen sollte oder nicht.
Schließlich entschied sie sich dagegen. Die Gefahr war zu groß, das Gwydion sie auch bemerkte. Und eigentlich hoffte sie auf eine Art Überraschungseffekt.

Luna hockte eine Weile am Felsen und als sie sich dann zur Seite drehte sah sie ein Mädchen. Sie sah sie eine Weile an und wusste nicht was sie sagen sollte. Doch dann drehte sie sich schnell um sah wie der Vampir so langsam wieder zum sehen kam. "Du solltest lieber verschwinden wenn dir dein Leben lieb ist", flüsterte Luna zu dem fremden Mädchen rüber. Sie wusste nicht wirklich wer sie war, aber eins konnte sie sagen, sie war ein ganz normaler Mensch. Zumindestens war es auf dem ersten Blick für sie so. Sie hatte leider keine lange Zeit das Mädchen zu mustern, sonst wären ihr doch ein paar Dinge aufgefallen, aber sie musste den Feind im Auge behalten. "Du bist echt ein törrichtes Mädchen. Du solltest mich nicht so reizen. Wenn ich dich sehe, dann bist du dran", hörte man den Vampir Fluchen. Luna grinste nur und blieb erstmal eine Weile still.

Cyrille war nicht überrascht, als das andere Mädchen sie schließlich entdeckte. Bei ihren Worten verdrehte sie allerdings die Augen. "Ja sicher", flüsterte sie in sarkastischem Ton zurück und lies die Klinge von ihrem Kreuz-Dolch aufblitzen.
"Glaub mir. Hier bekommen mich keine 10 Pferde weg.", erklärte sie dann grimmig und guckte sich ebenfalls nach Gwydion um, der immer näher kam. Bei seinen Augen verengte sie leicht die Augen. "Musstest du ihn so reizen?", zischte Cyrille dann das Mädchen leise an. "Als ob es nicht so schon schwer genug wäre, gegen in zu kämpfen."

Luna verzog das Gesicht, als das Mädchen sie anzischte. Wer ist denn das?! Sie ist zwar eine Schattenjägerin, aberich habe die noch nie gesehen.. dachte sie und lächelte leicht. "Ja musste ich", sagte sie und sah immer noch zu Gwydion. "Der Kerl hat es nicht verdient nett behandelt zu werden." Sie sah wie Gwydions Augen langsam wieder normal wurden, aber was sollte sie jetzt machen. Raus stürmen wäre dumm, also entschied sie sich erstmal noch da zu hocken. "Wer bist du denn überhaupt?", fragte sie nach einer Weile im flüsterton.

"Cyrille.", antwortete das Mädchen knapp angebunden. "Und mit wem hab ich das Vergnügen?", fragte sie dann und guckte das Mädchen kurz mit hochgezogener Augenbraue an.
"Ach verdammt!", fluchte Cyrille dann ungehalten, aber dennoch leise. Dann lies sie eine Kanonade an Schimpfwörtern folgen, die alle an Gwydion gingen. Blöder alter vergammelter Vampir!, dachte sie und musste über ihre eigenen Gedanken grinsen. Vergammelt....
Leise seufzte sie, denn so langsam meldeten sich ihre Beine, die eingeschlafen waren.
"Ich glaubs nicht... Wie lange wollen wir hier noch hocken? Bis der angreift könnten noch Jahrhunderte vergehen."

Luna sah Cyrille an und musterte sie als die Anfing zu Fluchen. Sie sah eigentlich nicht wirklich wie eine Schattenjägerin aus, aber wer sah schon so aus? "Luna", sagte sie und sah dann sofort wieder zu Gwydion. "Ich habe keine Ahnung wie lange wir hier hocken werden, aber wir können ja nicht einfach raus springen", sagte sie und lächelte Cyrille kurz an. Ihr Lächeln war eigentlich mehr eine Reaktion darauf das sie auch eine Schattenjägerin war, aber sie wusste das Cyrille es wahrscheinlich nicht verstehen würde. Nach ein paar Minuten viel ihr dann mal ein das sie Wir gesagt hatte. Normalerweise arbeitet Luna immer alleine, aber zu zweit wäre es schon ziemlich cool. Sie wandte sich wieder ab und sah nach Gwydion. "Was schlägst du denn vor?", fragte sie und lächelte.

"Welch schöner Moment, einander kennen zu lernen.", grummelte Cyrille und ihre Worte trieften nur so von Sarkasmus.
Viele würden sie wahrscheinlich als zickig, unfreundlich und respektlos bezeichnen. Aber solche Kommentare und ihre Bissigkeit waren völlig normal für sie.
Es war nicht mal böse gemeint, aber sie achtete auch nicht sonderlich darauf, ob sie andere mit ihrem Verhalten verletzte oder nicht. Das war doch bloße Zeitverschwendung.
Tief atmete sie durch, um ihre Anspannung unter Kontrolle zu halten. Am liebsten wäre sie hinter dem Stein hervor gesprungen und hätte sich mit gebrüll auf Gwydion gestürzt. Aber sie war nicht dumm... und noch weniger war sie lebensmüde.
"Was weiß ich. Wenn er direkt zwischen unseren Felsen stehen würde, könnten wir uns von zwei Seiten auf ihn stürzen... aber so..?", spekulierte Cyrille genervt. Dabei war sie jedoch weniger von Luna genervt als von Gwydion, der sich was darauf einbildete, der bekannteste Vampir von St. Ashes zu sein. ...Das Vampire auch immer so selbstverliebt sein müssen.., dachte Cyrille und schüttelte den Kopf.

Während sich die impertinente Sterbliche, die ihm zuvor das Weihwasser in die Augen gespritzt hatte, scheinbar - den Stimmen nach - mit einem anderen Mädchen unterhielt, nutzte Gwydion deren Moment der Unaufmerksamkeit und begab sich auf die andere Seite, von der aus er sehen konnte, was sich hinter den Felsen verbarg.

Er lehnte sich gegen einen Baumstamm und betrachtete eingehend seine Fingernägel. Gleichzeitig beobachtete er jedoch die beiden aus seinen Augenwinkeln heraus.
"Entschuldigt bitte vielmals die Störung bei eurem hübschen Kaffeeklatsch, doch ich habe nicht die ganze Nacht Zeit."
Mit diesen Worten löste sich der Vampir von dem Baumstamm und umkreiste die Felsbrocken mit bedrohlicher Langsamkeit.
"Es könnte so einfach sein. Ihr könntet in Ruhe und Frieden leben, ebenso wie ich. Doch ihr Sterblichen müsst alles immer so furchtbar kompliziert machen." Gwydion hielt abrupt inne. Dann stürzte er sich auf das Mädchen, das ihn zuvor angegriffen hatte und drückte sie gegen einen der zahlreichen Baumstämme.
Er grinste sie zynisch an, ehe er seinen Mund ihrem Hals näherte. Doch dann bemerkte der Vampir, dass er einen Fehler begangen hatte. Einen fatalen Fehler. Er hatte seine Rechnung ohne das andere Mädchen gemacht.

Cyrille beachtete Luna grade nicht besonders. Sie wagte einen Blick über den Fels und ihr entfuhr ein lautes 'Scheiße!' als sie bemerkte, das Gwydion nicht mehr an der selben Stelle stand, wie noch wenige Minuten zuvor.
Mit verengten Augen guckte sie erst schnell zu Luna, dann guckte sie sich um. Gwydion stand hinter ihnen und hatte ihnen anscheinend beim Reden zugehört. Wie konntest du auch nur so dumm sein?!, furh sie sich in Gedanken selbst an. Klar... du quatscht hier mit ner Fremden, während der wohl geführchteste Vampir überhaupt um euch herumschleicht. Doch sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie ein dumpfes Geräusch hörte.
Mit geweiteten Augen betrachtete Cyrille das Bild vor sich. Gwydion hatte sich Luna geschnappt und drückte sie an einen Baum. Noch dazu war er mit seinen Zähnen ihrem Hals gefährlich nah.
Ein weiteres mal entfuhr ihr ein 'Scheiße' diesmal jedoch lauter und ihre Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
Ohne wirklich darüber nachzudenken sprang Cyrille wie der Blitz auf und stürzte sich auf Gwydion, ihren Kreuz-Dolch in der Hand.
"Du wirst sie nicht kriegen!", brüllte sie den Vampir an und rammte ihn mit der Schulter, damit er Luna losließ. Allerdings waren Vampire stark und standhaft...

Luna die gerade was erwidern wollte, sah das Gwydion am Baum lehnte. Sie guckte etwas verwirrt zu ihm, aber dann grinste sie ihn herausfordernt an. "Ruhe und Frieden? Das ich nicht lache mit dir Ruhe haben und Frieden, dass passt nicht", konnte sie ihre Klappe nicht zügeln. Doch als er sie gegen den Baum drückte, hatte sie schon ein bisschen Angst, aber sie sah dem Tod entgegen. Innerlich war Luna die Ruhe selbst, da sie keine Angst hatte. Sie hatte sich doch eh den Hals voller Weiwasser oder hatte Gwydion das vergessen, aber Wut lässt vieles vergessen. Als Cyrille ihr helfen wollte, war Luna schon ein wenig überrascht, aber da sie nicht untätig sein wollte, zappelte sie rum. Sie versuchte den Vampir zu treten, was ziemlich schwierig war.

"Ich kann deine Angst spüren, Menschenkind", hauchte Gwydion gegen ihren Hals, ehe er ein tiefes Lachen erschallen ließ. Sterbliche amüsierten ihn doch immer wieder aufs Neue... so erbärmlich, so schwach... und doch fühlten sie sich so furchtbar stark. Er liebte es, sie jener Illusion zu berauben.

Schließlich löste er sich von ihrem Hals und fixierte stattdessen mit seinen dunklen Augen die ihrigen.
"Denke lieber nach, ehe du zu reden beginnst. 'Das passt nicht'? Dir passt es nicht! Es würde passen, wenn ihr Menschen es wolltet und euch endlich eures Verstandes anstelle leerer Vorurteile bedienen würdet!"
Gwydion wich ihren darauffolgenden Tritten lachend aus. Als das andere Mädchen ihn mit der Schulter rammte, empfand er zwar lediglich einen stumpfen Schmerz, der alsbald verklang, aber dennoch erzürnte es ihn.
Der Vampir packte das Mädchen, das er immer noch gegen den Baum gedrückt hielt, am Hals und verstärkte seinen Griff, der beißende Schmerz in seiner Handinnenfläche aufgrund des Weihwassers ignorierend.
Als der Schmerz schließlich unerträglich wurde, ließ er zischend von ihr ab. Der Vampir wusste, dass er, wenn er die Göre hier und jetzt töten würde, damit das gesamte Dorf auf sich hetzte. Und dies lag wahrlich nicht in seiner Absicht... und noch viel weniger lag es in seiner Absicht, sie für eine Ewigkeit ertragen zu müssen, obwohl das Dasein als Vampir eine angemessene Strafe für sie gewesen wäre.

Gwydion wandte sich der anderen Schattenjägerin zu.
"Ich werde sie nicht kriegen? Und was soll mich daran hindern? Etwa jener Zahnstocher in deiner Hand?" Erneut erfüllte sein tiefes Lachen die Stille des Waldes.
Sterbliche waren schlichtweg fürchterlich amüsant.

"Selbstverliebter Idiot!", beschimpfte Cyrille den Vampir. Es machte sie jedes Mal aufs neue schlichtweg rasend, das sie meinten sich so viel heraus nehmen zu können.
Ein diabolisches Grinsen zierte ihre Lippen, während Gwydion Lunas Hals losließ und aufgrund des Weihwassers zischte.
"Und sei dir sicher, wir bedienen uns unseres Verstandes! Weißt du noch, wie es für dich war, frisch verwandelt zu sein? Hattest du auf niemanden Hass verspürt? Vielleicht... Weil dieser Jemand dich gebissen hat?", fragte sie dann. Eigentlich war sie nicht der Typ, der große Reden schwang, aber irgendwas bewegte sie dazu, ein 'Gespräch' - wenn man es denn so nennen konnte - zu beginnen.
"Ganz recht, du wirst sie nicht kriegen. Keinen von uns Beiden.", erwiederte sie grimmig. Bei seinem nächsten Kommentar knurrte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Dieser Zahnstocher kann dir mehr antun als das Weihwasser. Und das weißt du. Also halte nicht solche hochtrabenden Reden, verdammt!", erwiederte sie und den letzten Satz fauchte sie ihm nur so entgegen. Und dann rammte sie ihm den Dolch in die Seite und zog in schnell wieder raus. Währenddessen versuchte sie sich zwischen Luna und Gwydion zu bringen, damit Luna sich auch endlich richtig verteidigen konnte.

Luna hatte nicht mehr so viel von den Reaktionen mit gekriegt, weil sie darauf achten musste, dass sie nicht erwürgt wurde oder das Bewusst sein verlieren würde. Sie hatte den Drang ihn in die Hände zu beißen, aber da lies er ihren Hals schon los. Sie ergriff die Chance und befreite sich aus dem Griff. Sie hielt aber jetzt erstmal die Klappe und zog ihren Dolch hervor.Da Gwydion sehr nah war, konnte sie den Dolch in den Bauch rammen, sie hoffte das er dadurch zurück wich.

Gwydion lächelte die kleine Schattenjägerin mitleidig an, als diese ihn als Selbstverliebter Idiot bezeichnete. Jene Worte sprachen von armseliger Einfalt, die er schlichtweg nur bemitleiden konnte.

"Ich bin mir eines keinen solchen Vorfalls bewusst, den du zu schildern versuchst, kleine Schattenjägerin", erwiderte der Vampir unschuldig lächelnd. Dann faltete er seine Hände im Rücken und ging gemächlich auf und ab.
"Weißt du noch", begann Gwydion, "wie es für dich war, vollkommen allein gelassen aufzuwachen, irgendwo im Nirgendwo?"
Er hielt dicht neben ihr inne und beugte sich zu ihr hinab, um ihr die folgenden Worte ins Ohr zu wispern: "So schutzlos, so trostlos, so einsam?" Seine Stimme senkte sich bei einem jeden weiteren Wort herab, bis er das letzte nur noch tonlos hauchte.
Der Vampir lächelte, richtete sich wieder auf und fuhr damit fort, auf- und abzugehen.
"Weißt du, kleine Schattenjägerin, ich weiß mehr über dich, als du es für möglich hältst." Erneut hielt er inne und sein Lächeln vertiefte sich.
"Mehr über dich - und deine Vergangenheit."

Doch das Lächeln verschwand augenblicklich aus seinem bleichen Gesicht, als er einen stechenden Schmerz in seiner Seite verspürte. Kaum war jener verebbt, fühlte er, wie sich an der Stelle eine kühle Flüssigkeit ausbreitete.
Apathisch fuhr sich Gwydion über jene Stelle mit seinen Fingern und erblickte dunkles Blut auf seinen Fingerkuppen, das alsbald vom Regen fortgewaschen wurde. Gleichzeitig fühlte der Vampir, wie sich seine Wunde zu schließen begann.
Mit funkelnden Augen fixierte er das Mädchen, als plötzlich ein weiterer Schmerz in seiner Bauchgegend aufflammte - und diesmal hielt der Schmerz an.
Gwydions Blick fiel auf die Waffe, deren Griff aus seinem Rumpf ragte. Er umschloss diesen und zog den Dolch mit einem Ruck heraus, um ihn anschließend eingehender zu betrachten.

"Hübscher Dolch. Doch könnt ihr mich hiermit nicht töten - denn ich bin bereits tot." Ein zynisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.
In einer einzigen geschmeidigen, blitzartigen Bewegung trat er hinter die Besitzerin des Dolches und hielt ihr die Waffe unters Kinn.
"Doch dich kann ich damit töten, kleines, törichtes Mädchen. Und ich wüsste nicht, was mich davon abhalten sollte."
Dabei wanderte sein amüsierter Blick zu der Schattenjägerin, die ihnen in wenigen Metern Entfernung gegenüberstand.